Eifel-Höhen-Route 2009

 

Ein bisschen hügelig sollte unsere Tour 2009 sein. Und vielleicht auch nicht unbedingt an einem Fluss lang gehen. Da kam das Prospekt des Eifler Tourismus ganz gelegen. Beim durchblättern wurde schnell klar, die Eifel-Höhen-Route wird es dieses Jahr sein…und das abgedruckte Höhenprofil sah ja auch gar nicht so schlimm aus. Und dann kam der Tag der kleinen Reise…

Die offizielle Beschreibung/Übersicht zur Eifel-Höhen-Route gibt es hier.

Tag 1: Blankenheim

Übernachtung in Hotel Kölner Hof Blankenheim

Tag 2: Blankenheim – Hellenthal: 67 km

Übernachtung in Hotel Berghof Hellenthal 

Tag 3: Hellenthal – Simmerath-Einruhr: 51 km

Übernachtung in Sonnenhof Einruhr

Tag 4: Simmerath-Einruhr –  Schleiden-Gemünd: 22km

Übernachtung in Hotel Haus Salzberg Gemünd

Tag 5: Schleiden-Gemünd – Blankenheim: 51 km

Gesamtkilometer: 230 km

Gesamtfahrzeit:  22:44 Std

Defekte: 0

Tag 1 Blankenheim – die Anreise:

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 2: Blankenheim- Hellenthal:

Der Tag ist da, es geht los. Der Tourplan sagt, heute sollen 65 km gefahren werden mit fast 900 Höhenmetern. Der Wetterbericht sagt…es waren 0 Grad…in Kalterherberg…das ist Luftlinie 20 km entfernt. Kann doch gar nicht sein, die Sonne scheint doch. Da wir unseren Augen mehr trauen als dem Wetterbericht, ziehen wir uns für Sonnenwetter an und  trampeln los. Wir sind beide mit der neusten Technik ausgestatten und GPS Geräte irren sich nie. Leider müssen wir ziemlich schnell feststellen, GPS Geräte irren sich irgendwie doch. Da wo die GPS Strecke hergeht ist irgendwie keine Straße oder man kommt nicht so ohne weiteres hin. Zumindest nicht so wie die berechnete Route es sich gedacht hat. Also kreisen wir ein bisschen durch Blankenheim bis wir der Meinung sind unseren Weg gefunden zu haben. Endlich geht es richtig los!

Ein paar Meter und dann die erste 10% Steigung des Tages und es sollen noch ein paar folgen. Sie führt uns ins Industriegebiet Blankenheim. Nein, kein Tippfehler, das gibt es wirklich.

Die Supermärkte im Industriegebiet lassen wir vor Motivation strotzend unbeachtet hinter uns, obwohl wir noch keine Verpflegung besorgt haben. Aber da sollen wohl noch einige folgen – denkste.

Bald haben wir ein paar Höhenmeter gut gemacht und fahren auf den Hügeln der Eifel bei Sonnenschein zwischen Löwenzahnwiesen und Kuhweiden. Genau so haben wir uns das vorgestellt, wunderbar.

 

 

 

Nach dieser herrlichen Aussicht geht es hinunter ins Ahrtal. Und auf einmal wird uns wieder bewusst, dass es nachts ja noch ziemlich kalt gewesen ist. Die Abfahrt ist fürchterlich kalt.

Und so langsam ruft sich auch wieder in unser Gedächtnis, dass wir ja noch gar kein Proviant besorgt haben. Sollte es eventuell doch ein Problem sein in der Eifel auf einen Supermarkt zu treffen? Und dann treffen wir auch noch auf einen Wegweiser “Blankenheim 12 km”. Aber da sind wir doch schon vor 25 km los gefahren. Kurz überkommt uns die Idee dem Wegweiser zu folgen und lieber mit dem Auto nach Hellenthal zu fahren, denn das Höhenprofil zehrt ganz schön an den Körnchen und es sind noch mindestens 35 km.

 

 

 

Weiter imTal fahren wir nun durch die “berühmten” Nazissenwiesen, aber leider sind die Nazissen schon verblüht. Dort treffen wir dann auch zum ersten mal auf den Eifelsteig und überqueren die Grenze zu Rheinland-Pfalz.

Laut Karte soll dann der nächste größere Ort kommen Dahlem und wir können bestimmt endlich Mittagspause machen und unsere Reserven auffüllen – denken wir. Nur noch den Nächsten Berg rauf, eine kurze kühle Abfahrt und wir haben Dahlem erreicht.  Endlich Pause!

Um es kurz zu machen: die einzige Lokalität hat geschlossen und der Supermarkt ist montags nur morgens geöffnet.

Die einzige Rettung ist eine kleine Bäckerei wo es Puddingteilchen und Apfelschorle gibt. Gott sei Dank!

Nun ja, jetzt müssen wir nur noch den höchsten Anstieg bewältigen und dann geht es eigentlich auch nur runter. Nach mittlerweile eher quälenden Kilometern erreichen wir das Dach der Tour. 663 Meter zeigt der Höhenmesser.

 

 

 

Höher gehts nicht mehr und jetzt gehts auch nur noch bergab. Doch der Aufstieg erfolgt nicht ohne Schrecken. Unsere Fahrräder haben sich offensichtlich so lieb das sich der Griff der Louise und den Syntace Lenker schiebt und unsere Fahrräder nun ineinander verhakt sind. Ein kleiner Ruck und dann heisst es schnell aus den Klickies raus oder den Asphalt küssen. Gott sei Dank kommt kein Auto und die Klickies sind uns auch freundlich gesinnt. Bis auf nen Riesenschreck und ein geprelltes Knie ist nichts weiter passiert.

Die 10 Kilometer Abfahrt nach Hellenthal sind traumhaft und nach einem erneuten kleinen Anstieg sind wir am Hotel angekommen. 78 km zeigt der Kilometer (ohne Kreisen in Blankenheim).

Wir beschließen, dass wir nicht mehr den Hügel hinunter ins Dorf klettern wollen, essen noch kurz im Hotel (lecker, geschmorte Gurken) und fallen totmüde ins Bett.

Tag 3: Hellenthal – Einruhr:

Er kann nur besser werden, denke ich als ich das Klingeln des Weckers wahrnehme, öffne die Augen…und….denkste. Sieht aber ziemlich nach Regen aus da draußen. Und richtig passend nach dem Frühstück fängt es an zu nieseln. Und fürchterlich kalt ist es auch wieder. Naja, unser Reiseplaner sagt in Hellenthal gibt es Fahrradgeschäft und da kann ich doch bestimmt ein paar Beinlinge oder so erwerben, um mich ein wenig warm zu halten. So ziehe ich dann erstmal ziehe ich erstmal alles was ich an Klamotten mithabe übereinander nur die Waden bleiben nackt, denn ich habe ja nur die kurzen Hosen eingepackt.

Schnell ist der Laden gefunden. Naja, Laden würde ich das nicht nennen. Eine Dame mittleren Alters mit fülliiger Frisur liegt rauchend im Fensterrahmen unter einem Schwalbe Schild.

“Ist das hier der Fahrradladen?” fragen wir.

“Ja, wat braucht ihr denn?”

“Beinlinge und nen neuen Sattel, weil mein Po tut ganz fürchterlich weh”

“Klamotten haben wir nur Trikots und nen Sattel solltest du jetzt nicht mehr wechseln, dat wird nicht besser”

“Naja, aber ein Versuch ist es wert”

“Isch hab nur wat für Rennräder. Dat mit den Sätteln is ja immer sehr schwierig. Ich fahr ja kein Fahrrad mehr weil es für mich keinen passenden Sattel gibt”

Ich denke “Dat liegt bestimmt NICHT am Sattel, dass du nicht Fahrrad fährst” bedanke mich höflich und wir wollen gerade starten da sagt die Dame noch “Im Nachbarort, dat sind ungefähr 4 km von hier, gibt es noch nen Radladen. Fahrt doch da vorbei. Der liegt in so nem Industriegebiet. Dort klingelt ihr dann am Rolltor und sagt Ihnen, dass ich euch schicke. Die können euch vielleicht weiterhelfen.”

Rolltor? Is klar, aber ein Versuch ist es wert.  Wir landen beim Bikeversender www.bike-o-mania.de und die haben eigentlich fast alles. So werde ich mit Beinlingen ausgestattet und endlich ist mir schön warm und es kann losgehen.

Leider wird das Wetter den ganzen Tag nicht mehr besser, nur die Nacktschnecken kommen auf ihre Kosten. Nacktschneckenglibber auf dem Edge ist äußerst abartig! Aber der Regen wäscht es dann irgendwann wieder hinfort.

Heute führt die Strecke als erstes hinauf zur Oleftsperre. Dann folgt ein bisschen auf und nieder durch die schönen Eifeler Wälder.

 

 

 

Ein Eichelhäher und eine Amsel sind aneinander geraten. Natürlich zieht der Eichehäher den Kürzeren und zieht ab.

 

 

 

Nach einer längeren Abfahrt im Wald an der Rur entlang -die Landschaft ist traumhaft, ich kann es nicht oft genug schreiben- erreichen wir Monschau. Das ist bestimmt ein wundervolles Städtchen, aber im Regen haben wir nur einen Wunsch: langsam ankommen. Wir stärken uns bei Kaffee und Kuchen und nehmen die letzten Kilometer durch das Rurthal auf uns.

 

 

 

Endlich erreichen wir Einruhr und der Edge sagt sagt nur noch 1,4 km bis zum Hotel und dann der Hammer am Schluss. Das Hotel liegt auf einem Berg über dem Örtchen und da müssen wir erst noch rauf, weil da ist die warme Dusche.

Mittlerweile sind fast alle meiner Klamottenschichten durchnässt und ich hätte gerne trockene Klamotten.

Nach einer kleinen Diskussion mit der Dame an der Rezeption, weil wir unsere Fahrräder nicht so gerne am Zaun im Regen stehen lassen wollen, können wir endlich unter die Dusche, jippie. Die Aussicht von unserem Fenster ist wirklich schön, leider irgendiwe Wolkenverhangen.

 

 

 

Nach einem Essen im Hotelrestaurant schlafe ich dann schnell beim Fernsehen ein, zweiter Tag.

Tag 4: Einruhr – Gemünd:

Oh nein, schon wieder klingelt der Wecker. Ein Blick aus dem Fenster verspricht schon mal, dass das Wetter wohl heute endlich besser wird. Egal, ich gehe kein Risiko ein und packe mich wieder ein mit allem was ich habe.

 

 

 

Unsere Fahrräder sind mittlerweile gut getrocknet. Noch ein bisschen Wachs auf die Kette und es geht los. Wir haben endschieden die Alternativroute zu nehmen. Die ist nicht so lang und hat auch nicht so viele Höhenmeter. Ein bisschen Ruhe für die müden Beine ist sicher keine schlechte Idee. Und mein Hinterteil schmerzt ja auch noch so fürchterlich.

Also, erstmal den Berg wieder runter, den wir gestern hoch mussten. Das macht viel mehr Spaß als gestern.

Die Strecke führt vorbei am Obersee und der Urfttalsperre. Die Seen sind künstlich angestaut und Naherholungsgebiet.

 

 

 

Irgendwann schiebt sich dann die NS-Ordensburg Vogelsang in die Sicht. Hoch über der Urfttalsperre ist sie fast auf dem gesammten heutigen Weg zu sehen.

Naja, wir genießen noch ein bisschen die Sonne, die sich endlich zeigt und dann sind wir auch schon da.

 

 

 

Und natürlich liegt unser Hotel wieder auf einem Berg.

 

 

 

Ach, eines sei noch erwähnt: Heute waren wir große Retter, denn wir konnten einen kleinen, noch ganz steifen Feuersalamander vor dem Tod im Straßenverkehr bewahren und haben ihn auf einem netten Stein in der Sonne platziert. Hoffentlich hat ihn keine Krähe oder so erwischt.

 

 

 

So, da stehen wir nun vor unserem Hotel, es ist gerade 14 Uhr (man waren wir heute schnell), freuen uns auf die Dusche und niemand macht auf. So früh kommen hier wohl nie Wanderer oder Biker an. Naja, so schieben wir noch ein bisschen durchs Städtchen -richtig, dazu mussten wir den Berg wieder runter- gucken schon mal nach ein paar Souveniers und wagen einen zweiten Versuch. Eine viertel Stunde später sitzen wir in der Badewanne mit ganz viel Schaum, dritter Tag.

Tag 5: Gemünd – Blankenheim:

Oh man, da ist er schon der letzte Tag und die Sonne lacht. Das verspricht ein krönender Abschluss zu werden. 51 km und knapp 460 Höhenmeter liegen noch vor uns, dann können wir endlich wieder Auto fahren.

Es ist schön warm, wir machen oft Pause und lassen uns die Sonne auf die Nase brutzeln.

 

 

 

Heute treffen wir auf dem Weg auch endlich mal ein paar andere Radfahrer. Und kaum sind wir losgefahren, sind wir auch schon wieder in Blankenheim. Die Strecke verging wie im Flug.

 

 

 

Am Ende noch eine 10% Abfahrt nach Blankenheim hinein und schon sind wir am Hotel – aber unser Gepäck nicht. Also ziehen wir wieder schwitzig in Radklamotten los ins Örtchen.

Etwa 1,5 Stunden nach uns ist auch endlich unser Gepäck eingetroffen und nach dem Duschen steht fest: wir haben beide Sonnenbrand. Super!

Naja, aber jetzt ist es irgendwie auch egal. Wir haben es geschafft. Zur Belohnung wollen wir heute mal mit dem Auto zum Essen fahren. Aber unser Fiesta nimmt es uns wohl übel, dass wir ihn allein auf dem fremden Parkplatz haben stehen lassen und springt erst nach Starthilfe des netten Chefkochs vom Hotel (nebenbei auch der Besitzer) an. Vielen Dank dafür!

Noch einmal schlafen wir in den schicken Jugendstilbetten und dann ist wieder der Fiesta dran und die Räder dürfen sich ausruhen. Es geht nach Hause…

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