Im Grund genommen gehören die Vattenfall Cyclassics nicht wirklich in die Kategorie Tagestouren, es handelt sich hier vielmehr um ein international besetztes Elite Radrennen, dem ein Jedermannrennen angeschlossen ist.
Am Jedermannrennen kann, wie der Name schon sagt, prinzipiell jeder teilnehmen. Wichtig sind bei der Anmeldung eigentlich nur zwei Dinge:
- Man sollte bei der Anmeldung schnell sein, da die mehr als 20.000 Startplätze meist schon wenige Tage nach Eröffnung der Anmeldung vergeben sind.
- Man sollte gewillt sein das entsprechende Kleingeld zu bezahlen, je nach Strecke ca. 55 EUR bis 65 EUR.
Wera und Thomas hatten schon an den Cyclassics 2007 teilgenommen, nun waren wir dieses Jahr also zu dritt. Als Streckenlänge haben wir uns die 55 km Variante herausgesucht mit dem Ziel weniger als 2 Stunden zu benötigen.
Bevor man am Rennen teilnehmen kann muss man sich akkreditieren. Dazu mussten wir einen Tag vor dem Rennen anreisen, da dies die letzte stressfreie Chance ist die Akkreditierung vorzunehmen.
Wir sind also am Samstag in Hamburg angekommen, nach einer allgemein stressfreien Anreise per Auto. Nach einem kurzen Abstecher zu BOC in Hamburg ging es weiter in die Hamburger Innenstadt zu Jörg, einem guten Bekannten (Kollegen) von Thomas der uns freundlicherweise seine Wohnung als Unterkunft zur Verfügung stellt. Nachdem wir kurz “eingecheckt” haben, sind wir gleich auf die Fahrräder gesprungen um uns zur Akkreditierung am sog. Gänsemarkt auf den weg zu machen.
Auch wenn ich nicht wirklich gerne in einer Großstadt mit dem Fahrrad fahre, schon gar nicht bei dem Trubel der an diesem Tag in Hamburg herrscht, ist es doch allemal die bessere Wahl als zu versuchen mit dem Auto zu fahren. Es bliebe noch Bus oder Bahn, aber wenn wir die Fahrräder eh schon parat haben…?
Nach kleineren Irrungen haben wir uns letztlich problemlos akkreditieren können, was von einer wirklich guten Organisation zeugt. Nicht mal warten mussten wir, da es genügend “Schalter” gab. Als Lohn gab es einen schicken gelben Sack mit einigen Kleinigkeiten. Das wichtigste war aber der Transponder und die Startnummer.
Nachdem wir noch etwas die wuselige Atmosphäre aufgesogen haben inkl. diverser Rahmenrennen rund um die Binnenalster, haben wir uns auch schon wieder auf den Weg zu unserer Unterkunft gemacht. Im Anschluss folgte noch eine zünftige Portion Gyros beim Griechen (was gibts für ne bessere Vorbereitung auf ein Fahrradrennen?) um die Ecke und dann war auch schon fast Schlafenszeit.
Der nächste Tag begann recht früh für uns, da der offizielle Startzeitpunkt für unseren Block kurz nach 8 Uhr angesetzt war. Man glaubt gar nicht was man morgens alles so zusammensucht und meint mitnehmen zu müssen. Als sich dann jeder für sein Portfolio an Kleinigkeiten entschieden hatte begann fuhren wir gemächlich zu unserem Startblock. Dabei konnten wir schon jede Menge spätere “Konkurrenten” sehen, die ebenfalls ihrem Startblock entgegen strebten. Ohne Mühe fanden wie unseren noch halbwegs leeren Startblock. Hier macht sich dann wieder das frühe Aufstehen bezahlt.
Je näher die Startzeit rückte und je voller es rund um uns wurde, je größer wurde auch meine Anspannung. Meine beiden Mitstreiter waren hingegen, die Ruhe selbst. Das macht halt die Erfahrung. 😉 Kurz nachdem der vor uns befindliche Startblock ins Rennen geschickt worden war, ging es nun auch für uns endlich los. Schon nach den ersten Metern beginnt sich das Gedränge aus dem Startblock aufzulösen, jetzt beginnt das eigentliche Rennen.
Was für eine coole Erfahrung mitten durch Hamburg zu düsen, Ampeln und Zebrastreifen einfach links liegen zu lassen und einfach nur Gas zu geben. Und dann die Zuschauer, es ist einfach unglaublich wie viele Leute so früh morgens schon unterwegs sind, und dabei noch gute Laune zu haben scheinen. Es packt einen unweigerlich der Ehrgeiz. Man beginnt, professionell die Spurwechsel anzuzeigen und wird mit jedem Meter sicherer.
Unser Dreierteam klebt nicht so gut zusammen wie erwartet, es ist zwar nicht wie einen Sack Flöhe hüten, wir haben aber schon viel damit zu tun uns gegenseitig zu finden und Windschatten zu geben. Das ist etwas das wir besser machen können. Apropos besser, wir können scheinbar besser die wenigen Hügel in Blankenese hochsprinten als viele der Teilnehmer, zumindest viele aus unserem Startblock. Man hört schon des öfteren: “Blöde Berge!” oder “Später kommt noch ein Berg!”. Naja, ich finde bei ca. 285 hm auf 55 km Strecke, ist meckern nicht wirklich angesagt. Siehe hier:
Außerdem ist der Reiz doch gerade, dass eben ein Rennen rund um Hamburg nicht eben nur flach ist sondern durchaus die ein oder andere Überraschung bereithält. Auf jeden Fall hat es einen Heidenspass gemacht im Wiegetritt an den vom Rad springenden “Beschwerdeführern” vorbeizufahren.
Nach gut 2 h erreichen wir alle drei gemeinsam, in gutem Zustand, das Ziel. Wir haben zwar unsere Zielsetzung, unter 2 h zu bleiben knapp verpasst, aber wir sind trotzdem freudestrahlend als wir unsere gold glänzende Ehrenmedaille in Empfang nehmen.
Obwohl ich eigentlich nicht so unbedingt ein Anhänger des Kampfes gegen die Uhr bin, kann ich nur ein positives Resümee ziehen. Dafür war die Atmosphäre, die Organisation und die Erfahrung einfach zu gut. Wir werden nächstes Jahr wiederkommen!
Tags: cyclassics, rennen
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