Mosel – Die Sportliche

Für 2013 haben wir uns erneut eine Fahrradrout vorgenommen. Diesmal sollte es wieder in Richtung Eifel gehen (das wird langsam zur Gewohnheit!), allerdings nur als Stippvisite. Idealerweise möchten wir gutes Wetter zu einer Biketour haben und das, so hofften wir, ist an und um die Mosel gegeben. Wir werden sehen.

Wer uns kennt, weiß es bereits wir planen unsere Biketouren nicht aufwendig, sondern lagern dies gerne aus. An eine Touristik Gesellschaft vor Ort, die sich auskennt und die Tour nach unseren Ideen zusammenstellt. Hier mal grob unsere Kriterien:

  • Rundtour mit gutem, sicheren Stellplatz für unser Auto
  • Gepäcktransport
  • Vorgebuchte Hotels/Pensionen einfacher Kategorie (keine Luxustempel!) mit Frühstück und am besten Bett und Bike ADFC Zertifizierung wegen z.B.: sicherer (!) Bike Unterstellmöglichkeit
  • Tourenlänge zwischen 50 und 100 km pro Tag, Höhenmeter moderat
  • Mindestens eine Woche (es muss sich ja lohnen…)
  • Unterwegs aus eigene Faust, also keine Gruppentour
  • Idealerweise ein GPS Track der Tour

Im allgemeinen also schon einige Kriterien, für die es sich unserer Meinung nach schon lohnt den Aufpreis an eine Touristik Gesellschaft oder Agentur/Reisebüro in Kauf zu nehmen.

Für unsere Mosel Radtour haben wir diesmal erstmalig den Anbieter Velociped ausgewählt und zwar wegen der Tour Mosel – Die Sportliche. Die Rahmenbedingungen passten alle, der Preis stimmte und wir konnten problemlos die Startetappe auf Bitburg “umkonfigurieren”. Warum? Wir wollten gerne in Bitburg starten und enden. Dort in der Nähe wohnt mein Kumpel Alex, sprich wir konnten unser Auto super unterstellen und was noch wichtiger war, wir konnten zumindest am ersten und letzten Tag der Tour etwas gemeinsam unternehmen.

Also gesagt getan, nach einer Vorabinformation über die Webseite, kurzem Telefonat bzw. E-Mail Kontakt mit Velociped haben wir auch schon gebucht. Als Hotelkategorie haben wir B gewählt. Der einzige Wermutstropfen waren die nicht vorhandenen GPS Daten, sprich wir mussten anhand der mitgelieferten Karten uns orientieren. Es gab Bikeline Karten von Esterbauer dazu (gleich drei: Radatlas Nordeifel, Radatlas Südeifel und Mosel Radweg).

Am Mittwoch den 01 Mai 2013 sollte es nun losgehen. Insgesamt 10 Tage mit dem Start in der Eifel dann weiter an die Mosel und über das Ahrtal und das Kylltal zurück nach Bitburg.

Bitburg -> Trier

In Bitburg angekommen (am Dienstag 30.04.) sind wir im Hotel Leander untergebracht worden. Das Hotel besteht aus einem Haupt- und einem Nebengebäude, wir waren im Nebengebäude untergebracht. Einzig das nicht so prickelnde Wetter verbunden mit der nicht funktionierenden (oder schon abgeschalteten Heizung) trübten etwas den positiven Gesamteindruck. Es war einfach etwas kalt… Das Frühstück war sehr gut und reichhaltig. Im Hotel gibt es zudem ein Restaurant, in dem man sicherlich auch gut essen kann.

Unsere Tour begann also am 01. Mai mit ordentlichem Wetter, zwar noch etwas kalt, aber wenigstens kein Regen oder so. Wir sollten Richtung Trier fahren. Eigentlich kein Problem, wenn wir als GPS Junkies nicht die Karte “falschrum” oder so gehalten und somit direkt erstmal falsch gefahren wären. Und zwar komplett in die entgegengesetzte Richtung! Hier rächt sich unsere fehlende Ortkenntnis bzw. Blauäugigkeit, verbunden mit dem nicht vorhandenen GPS Track. Als wir irgendwann unseren Fehler bemerkt haben, waren schon über 15 km abgespult, und zwar bergab. Wir mussten also umdrehen und wieder hoch nach Bitburg um dann den richtigen Weg in Richtung Trier auf dem Kylltalradweg zu finden.

Somit hatten wir nun statt den nur 40 km ca. 70 km zurückgelegt. Die tolle Wegstrecke entschädigte uns. Zumal auch noch das Wetter im besser werden sollte. Als wir am späten Nachmittag in Trier angekommen waren (zuletzt ging es bereits direkt am Moselradweg entlang), zwar nicht mehr viel Lust für eine kleine Stadttour durch Trier. Toll war das Hotel Deutscher Hof in dem wir untergebracht waren. Das war sicherlich mindestens Kategorie A lt. Sprechart von Velociped.

Trier -> Bernkastel-Kues

Nach einem ausgezeichneten Frühstück (das definitiv beste auf der ganzen Tour) haben wir die am Vortag aus Motivationsmangel ausgefallene Stadtout durch Trier nachgeholt und z.B.: ganz viele kleine, rote Karl Marx Figuren an der Porta Nigra entdeckt. Am späten Vormittag haben wir uns dann auf den Weg in Richtung Bernkastel-Kues gemacht. Heute war es auch ganz einfach, Verfahren ausgeschlossen, einfach der Mosel folgen und zwar stromabwärts. Das bekommt man auch ohne GPS hin ;). Obwohl, naja, dazu später mehr. Nachdem man aus dem Großraum Trier heraus ist, wird es auch ruhiger und entspannter zu fahren, tolle kleine Moselörtchen mit Weinbergen und entsprechendem Direktverkauf oder Besenwirtschaften, z.B.: in Neumagen-Dhron oder Piesport laden zu einer Pause und mehr ein. Die Zeit vergeht wie im Flug, wir rollen dahin, verfahren uns allerdings trotzdem das ein oder andere Mal. Warum eigentlich? Der Radweg ist nicht immer gut ausgeschildert, vor allem die Brücken sind ein Problem, im Grunde mussten wir öfters ins Bikeline Buch schauen um richtig zu fahren, haben uns dann aber trotzdem das ein oder andere Mal verfranzt, vor allem auch weil Bikeline Buch und die Wegempfehlung von Velociped teils voneinander abwichen. Zum Beispiel haben wir in Piesport versucht auf der anderen Moselseite (Piesport) weiterzukommen, allerdings haben wir den Weg nicht gefunden und mussten unverichteter Dinge wieder umkehren.

Angekommen in Bernkastel-Kues haben wir ein tolles kleines Örtchen vorgefunden und ein ebenso kleines, aber feines Hotel und zwar das Hotel Alter Posthof. Fachwerk, Fachwerk, Fachwerk scheint in Bernkastel-Kues das Motto und das begeistert nicht nur uns sondern auch viele, viele Touristen die auch sehr häufig per Flusskreuzfahrt stoppen. Zum Vorteil für uns waren die Massen ab Abends verschwunden, vermutlich bereits wieder auf Ihren Schiffen bzw. in den Hotels, auf jeden Fall war nun ein Besichtigung möglich ohne durchgeschoben zu werden.

Zu Abend gegessen haben wir im Märchenhotel. Toll. OK, Preislich etwas hoch angesiedelt, aber wirklich empfehlenswert! Nach einem Absacker in einem der vielen Restaurants in der Nachbarschaft unseres Hotels ging es auch schon ins Bett.

Bernkastel-Kues -> Cochem

Nach einem gutem Frühstück haben wir uns entschlossen unsere heutige Etappe bis Cochem durch eine Schifffahrt abzukürzen bzw. einfach mal die Möglichkeit zu nutzen auf einem Moselschiff zu fahren. Nach kurzer Information am Hafen von Berkastel-Kues waren schnell zwei Tickets gekauft, es sollte bis Traben-Trarbach mit dem Schiff gehen. Bikes verladen und dann geniessen. Oder doch nicht, auf halber Strecke umsteigen. Tatsächlich. Und zwar in ein anderes Schiff der Reederei, vermutlich aus Optimierungsgründen, für uns ganz spannend ansonsten sicherlich nicht der beste Weg mit seinen Kunden umzugehen. Naja, in Traben-Trarbach angekommen, geht es weiter an der Mosel stromabwärts, vorbei am schönen Enkirch, Bullay,  immer den tollen Moselschleifen folgend bis nach Cochem. Toll!

In Cochem bezogen wir das Hotel Karl Müller, direkt an der Promenade. Erster Eindruck: Hotel OK, die Stadt ziemlich voll und von Touristen (wie uns… 😉 ) frequentiert. Wir hatten bei Trip Advisor das Restaurant Zum Onkel Willi gefunden und nach kurzem Stadtrundgang haben wir den Tag mit einem leckeren Essen+Nachtisch ausklingen lassen.

Cochem -> Koblenz

Wir haben den Tag mit einer Besichtigung der Reichsburg Cochem gestartet. Als hätten wir es geplant waren wir rechtzeitig zu einer Falkenvorführung an der Burg. Dabei habe ich auf jeden Fall gelernt, dass ein Falke auch nur ein Hühnchen ist, Stichwort: Sandbad.

Nun wird es aber Zeit weiterzufahren. Unser Ziel sollte Koblenz sein, dort wo die Mosel in den Rhein mündet, somit auch unsere letzte Etappe an der Mosel. Die ca. 50km vergingen wie im Flug und schon waren wir in Koblenz angekommen. Vorbei an der Firmenzentrale von Canyon Bikes zum Deutschen Eck, dem Zusammenfluss von Mosel und Rhein, mit der Reiterstatue von Kaiser Wilhelm I und tollem Blick auf die Festung Ehrenbreitstein.

Nachdem wir das tolle Wetter genossen hatten, haben wir unser Stadthotel gesucht und auch gefunden. Das Hotel Hamm in Koblenz. Auf dem Zimmer angekommen, stellten wir fest, dass unser “Gepäckstück Standluftpumpe” nicht angekommen war. Nach kurzer Rücksprache mit der Hotelrezeption, wurde es schnell geklärt, die Pumpe war scheinbar unter den Sitz gerutscht. Danke nochmal an die Dame von der Rezeption im Hotel Hamm. Das war übrigens bisher das erste und einzige Mal, dass auf all unseren Radtouren ein Gepäckstück kurzfristig abhanden gekommen war.

Den Tag haben wir in der Pizzeria nebenan ausklingen lassen. Und man glaubt es kaum, die hatten tatsächlich Steinhäger auf der Karte! Auf Nachfrage stellte sich allerdings heraus, dass die keine da hatten. Es gibt wohl kaum noch Nachfrage, die Karte war eben noch nicht angepasst. Schade eigentlich, dass Ende der zivilisierten Welt wie wir Sie kennen, ist nah, wenn der Steinhäger verschwindet! 🙂

Koblenz -> Bad  Neuenahr/Ahrweiler

Heute sollte es ein Stück am Rhein entlang, durch das Ahrtal in die Kurstadt Bad Neuenahr gehen. Bei erneut bestem Wetter sind wir nach einem tollen Frühstück gestartet. Auf dem Rheinradweg stromabwärts bis Linz am Rhein (kurz vor Remagen) und dann ab in das Ahrtal. Während der Rhein hier doch links und rechts sehr industriell geprägt ist und entsprechend viel entsprechender Transport-Schiffverkehr zu beobachten ist, stellt das Ahrtal ein positives Gegenstück dar: Ruhig, naturbelassen, Weinberge links und rechts, besser geht es aus unserer Sicht kaum. Fast schon ein bisschen schade, als wir in Bad Neuenahr ankommen und in der typischen Kurstadt unsere kleine Pension in einem Mehrfamilienhaus (Hotel Helma) suchen und finden.

Beim schlendern durch die Stadt haben wir gleich etwas interessantes entdeckt, dass Bio Restaurant Grün. Die Speisen, die Einrichtung und das Ambiente haben uns direkt angesprochen. Es gibt ideenreiche, einfache gerichte die lecker sind und einen regionalen Bezug haben. Eine klare Empfehlung.

Bad Neuenahr/Ahrweiler -> Nürburg

Nach einem recht einfachen Frühstück und einer etwas komischen Atmospäre, die sich aber dann doch noch etwas aufgelockert hat, sind wir in Richtung Nürburg gestartet. Dabei sind heute die meisten Höhenmeter zurückzulegen. Es geht weiter aufwärts, dass immer enger werdende Ahrtal hoch bis wir wieder in der Eifel sind. Die Landschaft ändert sich merklich, es wird weiter und natürlich auch hügeliger. Insbesondere das letzte Stück hinauf zum Örtchen Nürburg, welches direkt unterhalb der gleichnamigen Burg und auch in direkter Nachbarschaft der Nordschleife/Nürburgrings liegt, sind schon ordentlich steil. Zumal die Temperaturen heute in rekordverdächtige Höhen waren und das in der Hocheifel! Unglaublich.

In Nürburg nächtigen wir im Haus Pitlane, unsere Bikes standesgemäß in Nachbarschaft von dem ein oder anderen Porsche. Der Besitzer bietet auch Ringtaxi Fahrten an bzw. Stellfläche für betuchte Ringbesucher und deren schnelle Wagen. Wir waren die einzigen Gäste, trotzdem war es wirklich toll. Eine wirklich super Unterkunft!

Wir haben uns natürlich auch die sogenannte Erlebniswelt Nürburgring mit dem schimmelndem Eifeldorf und der nicht funktionierenden Achterbahn angesehen. Den Ring hätten wir uns auch gerne von der Erlebniswelt aus angesehen, leider muss man dafür eine Eintrittskarte erwerben (!) und dann waren wir auch noch nach 17:00 Uhr, zack alles geschlossen. Kein Wunder, dass das hier alles nicht funktioniert. Verglichen beispielsweise mit dem einfachen Zugang zum Lausitzring (auch wenn der natürlich ebenfalls Probleme hat, wenn auch anders gelagert), ist das hier schon fast eine Frechheit. Wir sind dann trotzdem noch zu unserem Blick auf den Ring gekommen und zwar durch das alte Fahrerlager und vorbei an einem sehr netten älteren Herren, der uns natürlich erlaubt hat einen Blick auf den Ring zu werfen. Das hat dann wieder alles rausgerissen.

Abends gab es für uns eine Pizza, die wir wegen des super Wetters draußen genießen konnten. Und das in der Eifel. Und dann noch Anfang Mai. Unfassbar… 🙂

 

Nürburg -> Gerolstein

Nach einem tollen Frühstück (wir waren die einzigen Gäste) und einem kurzen Plausch mit dem Besitzer zum existenziellen Thema Nordschleife/Nürburgring ging es für uns gestärkt und etwas nachdenklich in Richtung unseres vorletzten Etappenziels Gerolstein.

Eifel, ganz viel Eifel gab es heute. Schön war das. Dann waren wir in Gerolstein. Gerolstein war nicht so der Bringer, bis auf das leckere Wasser zum Trinkflaschen-Auffüllen. Unser Hotel Am Brunnenplatz liegt zentral und ist erneut richtig toll.

 

Gerolstein -> Bitburg

Nach einem super Frühstück geht es auf zu unserem Ausgangspunkt, nach Bitburg. Vorher noch die Trinkflaschen im Park mit Mineralwasser aufgefüllt und los geht es. Diese Etappe ist nur ca. 40km lang und schlängelt sich durch das malerische Kylltal in Richtung Bitburg. Wirklich schön, einsam, teils steil aber wirklich toll fahren wir wieder in Bitburg ein wo wir wieder im Hotel Leander unsere letzte Nacht verbringen werden, bevor es wieder nach Hause geht.

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